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Kunst & Sinn

José Doménech Ciriaco wurde 1941 in Alfara del Patriarca, Valencia geboren, ist einer der großen zeitgenössischen Bildhauer Spaniens. Er hatte bis zu seiner Emeritierung an der Fakultät der Schönen Künste an der Polytechnischen Universität von Valencia die Professur für Bildhauerei inne. Eine Fülle von bedeutenden Ausstellungen, eine Reihe von Preisen, die er erhielt, und der Erwerb zahlreicher Werke durch öffentliche Institutionen unterstreichen die Bedeutung dieses Künstlers.

Sein erstes Atelier hatte er weit weg vom urbanen Chaos ́ Valencias. Dort arbeitete er in seiner Werkstatt von der Morgendämmerung an bis zum Sonnenuntergang: „schaffend wie ein Gott, herrschend wie ein König und arbeitend wie ein Sklave“ so einer seiner Bewunderer.


Kunst und Logotherapie

Die Leitlinie der Logotherapie – der Dritten Wiener Schule der Psychotherapie – lautet: Der Wille, ein sinnvolles Leben zu führen, ist das zentrale Motiv menschlicher Existenz. Eine Fülle von Sinnerfahrungen kann man auch dadurch machen, dass man Kunst schafft; also auf produktivem Wege. Aber auch, indem man sich von Kunst berühren lässt. Kunst erlebt. Sich mit Kunst auseinandersetzt; also auf rezeptivem Weg. Die von uns angeregte Wanderausstellung soll mit den Werken eines großen Künstlers bekannt machen und in der logotherapeutischen Szene eine Diskussion über das Verhältnis von Kunst und Logotherapie anregen. Man könnte auch sagen: eine Diskussion über Sinn und Sinnlichkeit.

José Doménech Ciriaco

Die Prinzipien der Kunst

Wahre Kunst zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: Unterbrechung, Widerfahrnis, Sinnerfüllung, Transzendierung. Soll Leben gelingen, muss der Alltag immer wieder in schöpferischer Weise unterbrochen werden, damit Routine nicht zu Routiniertheit verkommt. Das ist das Erste.

Der Betrachter echter Kunst macht mit ihr etwas. Aber nicht allein. Kunst macht vielmehr auch etwas mit ihm. Sie zeigt ihm, was er bisher nicht wahrgenommen hat. Führt ihn auf die Spur eines neuen Weges, auf die Spur des Besonderen. Mit einem Wort: Sie hat Widerfahrnischarakter. Das ist das Zweite.

Zum Dritten eröffnet Kunst über sinnliche Wahrnehmung Sinnerfahrung; Erfahrung von Sinn durch die Erfahrung des Schönen. Solche Erfahrung jedoch verleiht dem je eigenen Leben immer wieder neue Energie. Und manchmal wird der Mensch im Wege ästhetischer Erfahrung von der Schönheit und Bedeutsamkeit eines Werkes in seiner Tiefe derart berührt, dass es zu einer Transzendenzerfahrung kommt. Was sich dann ereignet ist Sinnerfüllung. Das ist das Vierte.

Das Werk des Künstlers

Betrachtet man die Werke Ciriacos im Horizont dieser vier Merkmale, so ist Folgendes unmittelbar einsichtig: Diese Werke erfüllen, was Kunst verspricht. Sofern man sich auf sie einlässt, unterbrechen sie die gewohnte Alltäglichkeit: aufgrund der Originalität ihrer Formen und der Vielfalt ihrer Perspektiven. Das Widerfahrnis, das mit diesen Skulpturen verbunden ist, kommt in den Begriffen der Überraschung und des Geschmacks auf den Begriff. Die Raffinesse der Form überrascht. Das gekonnte Maß trotz aller Raffiniertheit zeugt von Geschmack. Und wer diese Werke in ihrer Klarheit, Reinheit und in ihrem Verzicht auf alles Überflüssige erfährt, macht Sinnerfahrungen. Bisweilen kann es auch geschehen, dass ein Mensch durch die Betrachtung eines solchen Werkes angeregt wird, seinem Leben eine entsprechende Form zu geben: eine klare, reine, aufs Wesentliche konzentrierte Form. Was könnte sich Besseres ereignen?


Das Gestaltungsprinzip

Natürlich muss die Bedeutung eines Kunstwerkes der Betrachter jeweils für sich entdecken. Und natürlich weist ein Kunstwerk immer über sich hinaus: über die sinnliche Wahrnehmung auf eine Tiefendimension. Das Offensichtliche mischt sich mit dem Geheimnisvollen. Ganz offensichtlich gewinnt Ciriaco seine Inspirationen aus der Dimension des Weiblichen. Offensichtlich aber ist auch das Gestaltungsprinzip des Künstlers. Es trägt den Namen: Dialektik. Viele seiner Plastiken bewegen sich auf der Mitte von Figuralem und Abstraktem. In vielen zeigt sich das Zusammenspiel von Rationalem und Emotionalem, von Verstand und Gefühl, von Geometrischem und Organischem. Für mich gewinnen seine Skulpturen ihren besonderen Reiz aus der Dialektik von formaler Klarheit und wilder Originalität. Wenn Leben gelingen soll, muss es dialektisch geführt werden. Dynamik darf nicht zu Dynamismus verkommen. Form nicht zu Formalismus. Vielleicht sind die Skulpturen Ciriacos auch als Symbole für das Prinzip gelingenden Lebens zu verstehen.

Wichtige Ausstellungen

 

1963 Primer Premio. Expoición organizada por la Dirección General de Bellas Artes en la Esuela Superior de Bellas Artes de San Carlos de Valencia
1964 Primer Premio. Muestra de Arte organizada por el Excmo. Ayuntamiento de Burjasot (Valencia)
1965 Exposición de Premios Senyera del Excmo. Ayuntamiento de Valencia. Premio de la Convocatoria
1966 Dos pintores y un escultor. Sala de Exposiciones del Ateneo Mercantil de Valencia
1968 Dos Premios Senyera. Círculo de Bellas Artes de Valencia
1969 Premio „Real Maestrazgo“ en el Salón de Otoño de la Ciudad de Sevilla
1972 Concurre a la Exposición „Dotación de Arte Castellblanch“, Valladolid
1973 Exposición individual. Galeriá Nike, Valencia
1974 Muestra de Escultura Valenciana. Galería Arts, Valencia
1975 Invitado a la Exposición de Arte Contemporáneo en la Universidad de Santander
1975 Arte en Metal. Valencia
1976 Muestra de Escultura Moderna. Galería Zen, Valencia
1976 Bronzetti (Antología de la Escultura en Bronce). Galería Nike, Valencia
1977 Exposición individual. Galería Nike, Valencia
1978 Exposición de Escultores Valencianos (Premios Senyera de Arte)Excmo. Ayuntamiento de Valencia
1980 Gran Exposición Antológica Retrospectiva en las Salas de Exposiciones del Excmo. Ayuntamientode de Valencia
1993/1994 Exposición individual en el Centro Cultural de Torrent, Requena y Círculo de Bellas Artes de Valencia
2000 Exposición individual en la Sala de Exposiciones del Palau de la Música de Valencia
2001 Exposición individual de Pequeño Formato en Galería de Arte, Valencia.
2002 Exposición individual del Consorcio de Museos de la Comunidad Valen-ciana. Lonja del Pescado, Alicante.
2004 Exposición colectiva „25 años de arte y la Constitución. Libertad, pluralidad y convivencia en el arte contemporáneo valenciano“. Lonja del Pescado (Alicante), Reales Atarazanas (Valencia) y Museo de Bellas Artes de Castellón
2009 Exposición individual en la Fundación Díaz Caneja, Valencia
2009 Exposición individual en el Círculo de Bellas Artes de Valencia

Werke in öffentlichen Institutionen

 

  • Excmo. Ayuntamiento de Burjassot (Valencia)
  • Excmo. Ayuntamiento de Valencia
  • Excma. Diputación Provincial de Valencia
  • Fundación Rodríguez Acosta, Granada
  • Excma. Diputación Provincial de Sevilla
  • Patronato de La Alhambra, Granada
  • Museo Nacional de Bellas Artes, Bilbao
  • Museo Nacional de Escultura, Valladolid
  • Museo de Bellas Artes de Valencia
  • Museo Nacional de Arte Contemporáneo, Madrid
  • Campus Escultórico de la Universidad Politécnica de Valencia

Preise

1963 Primer Premio de la Exposición organizada por la Dirección General de Bellas Artes
1964 Primer Premio de Escultura. Excmo. Ayuntamiento de Burjassot (Valencia)
1965 Premio Senyera de Escultura. Excmo. Ayuntamiento de Valencia
1968 Primer Premio de la Real Maestranza de Sevilla
1969 Pensionado por la Excma. Diputación Provincial de Valencia
1969 Beca de Ampliación de Estudios por la Excma. Diputación Provincial de Valencia.Durante ese año viaja por Italia
1970 Primer Premio de La Alhambra y Generalife de Granada
1972 Premio Rodríguez Acosta, Granada

Die Prinzipien der Kunst

Wahre Kunst zeichnet sich durch folgende Merkmale aus: Unterbrechung, Widerfahrnis, Sinnerfüllung, Transzendierung.

Soll Leben gelingen, muss der Alltag immer wieder in schöpferischer Weise unterbrochen werden, damit Routine nicht zu Routiniertheit verkommt. Das ist das Erste.

Der Betrachter echter Kunst macht mit ihr etwas. Aber nicht allein. Kunst macht vielmehr auch etwas mit ihm. Sie zeigt ihm, was er bisher nicht wahrgenommen hat.

Führt ihn auf die Spur eines neuen Weges, auf die Spur des Besonderen. Mit einem Wort: Sie hat Widerfahrnischarakter. Das ist das Zweite.

Zum Dritten eröffnet Kunst über sinnliche Wahrnehmung Sinnerfahrung; Erfahrung von Sinn durch die Erfahrung des Schönen. Solche Erfahrung jedoch verleiht dem je eigenen Leben immer wieder neue Energie.

Und manchmal wird der Mensch im Wege ästhetischer Erfahrung von der Schönheit und Bedeutsamkeit eines Werkes in seiner Tiefe derart berührt, dass es zu einer Transzendenzerfahrung kommt.

Was sich dann ereignet ist Sinnerfüllung. Das ist das Vierte.

Die Skulpturen gewinnen ihren besonderen Reiz aus der Dialektik von formaler Klarheit und wilder Originalität.